„Schon mal Oberliga gespielt?“

Wer kennt diesen berühmten Satz von Bernd Hilke unter den gestandenen Handballern von Rietschen nicht?

Es sind wohl die Wenigsten, die ihn von Bernd noch nicht zu hören bekamen.

Verbirgt sich hinter diesem Satz doch eine der erfolgreichsten Zeiten des Rietschener Handballsports. Damals, in der Saison 1995/1996, als der  Mannschaft von Trainer Dieter Mühle der Aufstieg in Sachsens höchste Spielklasse, der Oberliga  gelang.

In der Zusammensetzung  Uwe Holubek,  Michael Riemer, Bernd Hilke, Steffen Hilke, Carsten Retz, Stefan Ansorge, Maik Haase, Hans-Jörg Mühle,  Jens Domko, den  „Küken“  im Team Robert Meier und Robert Walter bereisten die Rietschener in den Saisons 96/97, 98/99 und 1999/2000 Sachsen.

Ich selbst habe diese Rietschener Zeiten persönlich  nicht erlebt, weiß jedoch von so manch einer tollen Anekdote, die heute noch gern in geselliger Runde erzählt wird.

Erinnerungen die man nicht vergisst, die stolz machen und die noch schöner werden, wenn man weiß, dass einige der genannten „alten Hasen“ heute, über 20 Jahre später noch aktiv sind.

Bei den letzten Ü-40 Sachsenmeisterschaften in Leipzig vor der Corona Pause waren tatsächlich fast alle oben genannten Spieler und der später nach Rietschen gekommene „Faxe“ (Marko Harmgradt) dabei.

Wahnsinn und wer kann  schon von sich behaupten gegen die Ex-Bundesligaspieler von Concordia Delitzsch gespielt zu haben.

Bei Männern darf man über das Alter sprechen.

Da steht doch tatsächlich Jahrgang 1962  bei unserem Linksaußen Bernd Hilke  im  Ausweis. Unglaublich, wenn man dann beim Training am Dienstag sieht, wie er, Carsten  und Robert Meier aus der „alten Garde“ über 90 Minuten an der Seite der Siebzehn- und Achtzehnjährigen noch immer alles geben.

Inzwischen schreiben wir die Saison 2021/2022.

Da haben wir doch tatsächlich wieder vier junge Burschen in Rietschen , welche Dank einer Förderlizenz zusätzlich in der Sachsenliga für das Team des LHV Hoyerswerda in der D-Jugend an den Start gehen.

Da steht ein Bernd Hilke unlängst in der Sporthalle neben mir und sagt spontan, als ich ihm davon berichte, dass unsere vier Jungs gerade im LHV Trikot gegen den HSV Dresden spielen „das fetzt“ und strahlt.

Da haben wir wohl alles richtig gemacht!

Alles begann Ende der letzten Saison, als Trainerin Karla auf der Homepage des LHV Hoyerswerda eine Ausschreibung zu einem Trainingslager entdeckte. Der LHV bot in der letzten Ferienwoche auch für Kinder anderer Vereine eine Handballwoche an.

Um die Fahrorganisation günstig zu gestalten, bot es sich an vier Kinder zu finden, welche Lust auf fünf anstrengende Handballtage und auch Zeit in dieser Ferienwoche hatten.

So kam es letztendlich dazu, dass Torhüter Jeremy von der C-Jugend und die D-Jugendspieler Leonard, Lukas und Niclas, welcher kurzerhand für den in Quarantäne befindlichen Lenny den Weg nach Hoyerswerda fanden.

Das schöne dabei?  Bereits am Montagmittag war klar, dass sich die vier Rietschener Jungs pudelwohl im Kreis der Hoyerswerdaer Kinder und Übungsleiter fühlen.

Finn, Nico, Tim, Dustin, Conni, Toni ……….. es passte einfach.

Ein Trainingslager von Conni Böhme und seinen Übungsleitern und Helfern bestens organisiert.

Wo bei so viel Trainingsfleiß auch das Essen nicht zu kurz kam.

Als dann am Freitag durch Conni in einem lockeren Gespräch das Angebot unterbreitet wurde, dass in der neuen Saison gerne einige Rietschener Talente im Dress von Hoyerswerda in der Sachsenliga antreten können, schien dies mehr als verlockend.

Aber ist dies umsetzbar und was werden die Eltern zu diesem Vorschlag sagen?

Bedeutet dies doch zugleich eine große Mehrbelastung zu Schule, Training und den Spielen für den eigenen Verein.

Aber was für ein Glück .

Vom Handballfieber ihrer eigenen Jungs gepackt, stimmten die Eltern von Lenny, Lukas, Leonard und Simon dem Projekt Sachsenliga mit dem LHV Hoyerswerda und der Doppelbelastung zu.

Am 07.11.2021 war es dann soweit.

Das erste Sachsenligaspiel für unsere Jungs und gleich ein Derby bei Koweg Görlitz.

Nach großem Kampf blieben die Punkte an der Neiße (22:20).

Leider wurde die Saison wenig später unterbrochen und erst im Frühjahr dieses Jahres folgten die nächsten Spiele.

Inzwischen stehen nicht nur 8:8 Punkte in der laufenden Saison der Sachsenliga zu Buche, sondern auch viele schöne gemeinsame Handballerlebnisse und eine positive Weiterentwicklung aller Jungs.

Ein Höhepunkt der Saison bis zum jetzigen Zeitpunkt war hier sicherlich das Wochenende 2. / 3. April 2022

Am Samstag ging es für die Mädchen und Jungen der D-Jugend des SSV Stahl Rietschen, zur Vertretung des Radeberger SV, welche zuvor den Ligaspitzenreiter Lok Königsbrück geschlagen hatten.

Nach tollen 40 Spielminuten zeigte die Anzeigentafel ein vor dem Spiel sicherlich für die kühnsten Optimisten nicht für möglich gehaltenes Ergebnis von 28:18 für Rietschen.

Unterstützt durch zahlreiche Eltern und Theo und Florian von der C-Jugend an den Trommeln, schafften es die Jungs und Mädchen diesmal ohne „schlechte Phase“ durch ein Punktspiel zu kommen.

Am Sonntag ging es dann für Lukas, Leonard, Simon und Lenny, nach dem Spiel am Vortag in Radeberg bestens motiviert, gemeinsam mit den Jungs von Hoyerswerda gegen den Nachwuchs von 2. Bundesligist EHV Aue weiter.

Damit hätten vor dem Spiel wohl nur die kühnsten Optimisten gerechnet, aber die D-Jugendlichen des LHV Hoyerswerda haben am Sonntag ihren Eltern, Freunden und allen LHV-Fans gezeigt, dass sie weiter große Fortschritte gemacht haben. Zu Gast war die Vertretung von der NSG EHV/Nickelhütte Aue, die schon immer in Sachsen zu den stärksten Nachwuchsteams zählen.

So gelang es bisher auch sehr, sehr selten, dass mal ein LHV-Nachwuchsteam gegen die Auer gewinnen konnten. Die Hoyerswerdaer Jungs wollten an ihrer guten Leistung aus der Anfangsphase des Spiels in Dresden anknüpfen. Leider fiel Torhüter Nico Stasch verletzungsbedingt aus, so dass kurzer Hand Spieler Simon Benthin diese Position übernahm. Und er hat das richtig gut gemacht!

Nach einem kurzen Abtasten in den ersten 2 Spielminuten eröffnete Artsiom Tsitsenkou den Torreigen zum 1:0, den die Gäste aber postwendend ausgleichen konnten. Was gleich zu Beginn klar wurde - Abwehrarbeit spielte bei beiden Teams nicht die vordergründige Rolle, vielmehr ging es beim Tore werfen hin und her. Über die Stationen 7:7 und 13:13 blieb das Spiel absolut ausgeglichen, wobei die Hausherren dann mit einer knappen 17:16 Führung in die Kabine gehen konnten.

Die Auer versuchten es danach mit der offenen Manndeckung. Aber hier hatten die Zuse-Städter immer die richtige Antwort und konnten sich so mit 25:21 absetzen. Bis zum 34:30 änderte sich an dem Abstand auch nichts. Immer wenn ein Team traf, zog das andere Team nach. Das Spiel war dabei von einer großen Fairness geprägt, alle Spieler gingen vorbildlich miteinander um, so dass es auch im gesamten Spiel nur 2 gelbe Karten gab.

Durch einen tollen 4:0 Lauf konnten sich die Hoyerswerdaer dann auf 38:30 absetzen und er Sieg war ganz nahe. Aber zunächst verkürzten, die nie aufsteckenden Auer, noch einmal auf 38:33. Als dann aber Leonard Meier zum finalen 42:36 Endstand traf war der Jubel bei allen groß. Die Trainer waren glücklich, dass sich die Jungs für ihre Arbeit im Training belohnt hatten. 42 Tore spricht eine deutliche Sprache in Sachen Angriffsgestaltung, aber 36 Gegentore eben auch in der mangelnden Abwehrarbeit. Daran gilt es nun weiter zu Arbeiten. Die Entwicklung in der Saison ist aber schon jetzt super zu beobachten.

LHV spielte mit: Simon Benthin - Lennox Jahn, Leonard Meier (12), Aryan Hallmann, Lukas Hübel (4), Carlo Notzke, Max Schmidt (3), Finn Dewitz (3), Artsiom Tsitsenkou (11), Lenny-Jo Opitz (5), Alexander Kempe (4), Trainer: Nils Nitzsche

Danke LHV Hoyerswerda, Danke Conni und Deinem kompletten Trainerteam!

Bis bald.

Spätestens am 30.04.2022 sehen wir uns, wenn die C-Jugend männlich und die Zweite Männervertretung in Hoyerswerda zum Punktspiel gastieren.

Unsere Jüngsten melde ich ebenfalls schon mal wieder zum Freundschaftsspiel an.

Vor Beginn der Punktspielsaison trafen sich im  September 2021 die männlichen E-Jugendteams vom LHV und vom SSV zum gemeinsamen Training und Spiel in Hoyerswerda.

A.Hilsberg

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